Wunderjahre

Atmen – 5 wichtige Ideen aus Breatheology von Stig Severinsen 09/04/2018

 

Ich hab‘ mich in die Idee verliebt meine Atmung zu verbessern. Gründe dafür gibt es viele. Auslöser ebenso.

 

In einem kurzen Bericht von GalileoTV zu Stig Severinsen werden drei persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, die mit Atemübungen zu beeinflussen sind an einem beispielhaften Klienten konkret herausgestellt: Abnehmen, stärker werden, und bessere geistige Leistungsfähigkeit. Stig verspricht medientauglich, daß man mit besserem Atmen zum Superman oder zur Superfrau wird (Link zum Galileo TV What the Fakt Clip hier).

 

Grundlegendes Verständnis für die vielfältigen Wirkungen des Atmens hab‘ ich, genauso wie viele  Atemwerkzeuge, die ich für Klienten oder mich selbst in verschiedenen Situationen schon lange nutze. Damit Atem sinnvoll in verschiedenen Situationen mit verschiedenen Menschen einzusetzen ist mir sicher gelungen. Die großen Claims aus dem Stig Severinsen Video und der Hype um verschiedene neuzeitliche Atem-Gurus (Aktueller englischer Artikel in The Guardian über den kosmischen Orgasmus Atmen hier) haben mir allerdings deutlich gemacht, daß mit Atmen in verschiedenen Formen vielleicht noch mehr erreichbar ist. Mit dieser Perspektive hab‘ ich dann wieder in Stig Severinsen’s Buch Breatheology hineingeschaut, und Einsichten gefunden, die mein Atmen und das Atmen anderer weiterbringen (Buchbesprechung auf Wunderjahre hier).

 

 

5 wichtige Ideen aus Stig Severinsens Breatheology, die Arbeit oder Auseinandersetzung mit dem Atmen unterstützen können:

 

  • Gehirnkopplung

 

Atmung zeigt aus vielen Perspektiven eine wirksame Kopplung von Körper und Geist. Breatheology zeigt wie vielfältig nützlich und auch verbesserungsfähig diese Kopplung vor allem für unser Gehirn ist. Unser Gehirn ist größter Profiteur guter Atmung. 20% des Sauerstoffs aus der Atmung geht ins Gehirn. Und mit verbesserter Atmung profitiert unser Gehirn überproportional von der besseren Sauerstoffversorgung. Langsamere Atmung oder verlängertes Ausatmen aktiviert den Vagusnerv und das parasympathische Nervensystem und sorgt so für deutliche Stressreduktion im ganzen Körper. Über die Atmung haben wir neben dem Parasympathikus eine gute Möglichkeit unser autonomes Nervensystem zu beeinflussen. Eine derartige Beeinflussung unseres inneren Sicherheitsfilters über das Atmen kann so in vielen anderen Körpersystemen mehr Kapazität schaffen. Damit wird vielfältig mehr Leistungsfähigkeit ermöglicht. Auch unser Schmerzempfinden ist vielfältig über die Atem-Gehirnkopplung zu verbessern. Atemtraining ist daher immer Gehirntraining. Breatheology regt vielfältig zu wirkungsvollem Gehirntraining an.

 

 

  • Trainingsvielfalt – persönlich wirkungsvolles Atemtraining

 

Breatheology präsentiert eine riesige vielseitig einsetzbare Atem-Werkzeugkiste. Hintergründe werden philosophisch und wissenschaftlich eingeordnet, praktische Anwendungsmöglichkeiten werden aufgezeigt ohne in Standardrezepte zu verfallen. Yoga, Wissenschaftsversuche, und Techniken aus dem Apnoetauchen werden nicht als alleinige Lösung oder Wundermedizin angepriesen. Stig Severinsen gibt mit Breatheology verstehbare Einsichten, vielfach gestaltbare Atemübungen, und regt über das eigene Ausprobieren und Üben zu einem persönlich nützlichen Atemprogram an.  So kann individuell sehr wahrscheinlich am meisten erreicht werden. In einem Blogbeitrag auf Wunderjahre (hier) gibt’s Anregungen zum spielerischen Ausprobieren einiger einfacher Atemübungen.

 

 

  • Atempause

 

In unserer aktuellen Umwelt sind wir konstant vielfältigen Stressoren ausgesetzt. Unsere Flucht oder Kampf-Reaktion wird beinahe ständig getriggert. Als Resultat hyperventilieren wir. Dadurch wird vermehrt Kohlendioxid abgeatmet und in der Folge trotz Mehratmen unsere Sauerstoffversorgung schlechter. Stig Severinsen macht vor diesem Hintergrund an vielen Stellen in seinem Buch deutlich, daß durch bewußte Atempausen viel für unsere Gesundheit getan werden kann. Es klingt paradox, aber durch das Einüben der verschiedenen Widrigkeiten des ‚Nicht-Atmens‘, als längere Pause oder bewußtes längeres Luftanhalten, sorgen wir für Anpassungen die zu besserer Gesundheit und Leistungsfähigkeit führen. Atempausen erzeugen über mehrere Mechanismen bessere Sauerstoffnutzung. Wissenschaftlich in letzter Zeit mehrfach nachgewiesen schaffen Phasen mit weniger Sauerstoff wirksamen Organschutz, z.B. für Herz, Lunge und Gehirn. Atmung funktioniert danach besser. Herz und Gehirn sind vor negativen Einflüssen besser geschützt. Unser Herz-Kreislauf-System bringt mehr sauerstoffversorgende Blutzellen in den Umlauf und kurbelt über EPO-Hormonausschüttung die Blutbildung an. Es gibt mehr Sauerstoff im Gehirn, Neuroplastizität und Gedächtnis verbessern sich, und auch bei Depressionen gibt’s deutliche Verbesserungen im ‚Hirnstatus‘. In der Neuro-Rehabilitation findet man daher immer mehr den sinnvollen Einsatz von kurzfristig weniger Sauerstoff/Hypoxie. Auch auf den Stoffwechsel haben Atempausen vielfältige Auswirkungen. Wie bei Höhentraining kann dadurch Abnehmen unterstützt werden. Wir tun daher gut daran bewußte Atempausen in unseren eigenen Weg zu Gesundheit und Lebensqualität sinnvoll einzubauen.

 

 

  • bewußt unbewußt – Wahrnehmung

 

Bewußtes Atmen ist eine Kunst. Das vermittelt schon der Untertitel des Buches. Stig Severinsen gibt Lesern und Übenden den Kunstgriff der Wahrnehmung in allen Bereichen des Buches mit. Wahrnehmung verändert alles und schafft mehr Möglichkeiten. Wahrnehmung hilft raus zu kommen aus unbewußtem, schlechtem Atmen. Wahrnehmung hilft in Kontakt zu kommen mit dem unbewußten Teil unseres Atmens, unseres Körpers, und seiner Regulation. Wahrnehmung hilft so Unbewußtes, zu unserem eigenen Vorteil zu verändern. Wahrnehmung hilft so jede Art von Lernen zu verbessern. Wahrnehmung, Interpretation, Output, diese drei hintereinandergeschalteten Schritte beschreiben einfachst unseren agierenden Körper-Geist-Organismus. Wahrnehmung verbessern ist eine der einfachsten Möglichkeiten unseren Output wie z.B. Atmung, Bewegung, Handlung zu verbessern. Bewußtes Wahrnehmen in vielfältiger Form ist daher eines der besten Geschenke in Stig’s Buch. Ein kraftvolles Werkzeug für persönliche Entwicklung.

 

 

  • Intention, Einstellung, Lächeln

 

In vielfältiger Hinsicht nutz Stig Intention. Bilder, Visionen, Einstellungen, Worte, Gedanken, Selbstgespräche, und auch einfaches Lächeln finden sich als wichtiger Teil der Atemübungen in allen Teilen des Buches. Bewußt und unbewußt werden innere Kräfte miteinander verknüpft und für was auch immer wir mit dem Atmen machen genutzt. Atmen ist nicht nur einfache mechanische Technik und wird besser, wenn wir an den begrenzenden körperlichen Eigenschaften optimieren und arbeiten. Wirklich effektives Atmen gelingt nur mit dem Gehirn. Leistungsfähigkeit hat für unser Gehirn keine Priorität. Die Sicherheit einer Situation ist entscheidend. Durch viele Faktoren wird diese innere Sicherheit beeinflußt. Unser Umgang damit ermöglicht Sicherheit, ermöglicht Leistung. Wir tun also gut daran unser Zusammenspiel von Körper und Geist mit unserer Intention , z.B. einem Lächeln positiv zu beeinflussen. Aus Yoga und eigener Erfahrung haben sich Dinge bewahrt, bewährt und ergeben.  Stig gibt diese sinnvollen Praktiken vielfältig weiter. Jede Art von Atemarbeit wird dadurch besser. Veränderung gelingt dadurch leichter. Unsere Leistungsfähigkeit verbessert sich. Ein spannender Aspekt der ‚Breathology‘, der sich im Lauf der Zeit immer deutlicher herauskristalisiert.

 

 

 

 

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